Der Vorwurf

Der Vorwurf

Ich sitze hier mit einem Kaffee in meinem Zimmer, ganz oben bei uns im Haus. Genieße den Ausblick in den Herbst. Der Pfälzer Wald verschwindet gerade fast im Nebel, aber hier scheint die Sonne und bringt die bunten Blätter der Bäume zum Leuchten. Das klingt als wäre ich ganz im Hier und Jetzt. Aber trotz dieses schönen Ausblickes, sind meine Gedanken immer wieder auf Wanderschaft. Sie kehren zu einem Moment von gestern zurück. Um genau zu sein 10 Minuten des gestrigen Tages. Diese 10 Minuten, die mich für Stunden beschäftigen, immer wieder in meinem Geist auftauchen. Ich sie, noch und nochmal durchgehe, mit inneren Kommentaren.. beim Einschlafen – mitten in der Nacht – beim Aufwachen – jetzt beim Anblick von Mutter Natur. Sie hilft mir mich im Jetzt  zu verankern ….. für kurz …. Und schon bin ich wieder in der Szene von gestern. Es spielt auch keine Rolle was es war. Wir kennen das alle da gibt es Situationen, bei mir war es ein Gespräch, die uns durcheinander machen, in denen wir uns angegriffen fühlen, ungerecht behandelt, nicht gesehen. Wir wütend werden, oder verzweifelt sind.

Aber dem gegenüber scheint es ja auch so ergangen zu sein oder warum sonst sollte er/sie uns so angreifen. Das bedeutet das wir ihn/sie nicht gesehen haben.

So gehe ich meine Szene nochmals durch, mit dem Versuch den Blickwinke zu ändern. Ja ich erkenne das ich nicht ganz unschuldig bin, aber es war doch keine Absicht von meiner Seite… Ich entschuldige mich, diese wird nicht gehört oder nicht angenommen….. Ich bin in der Situation dankbar darum mit meinem Körper gut im Kontakt zu sein, nicht aus dem Impuls zu reagieren, sondern mich selbst zu halten. Aber auch das wird von meinem Gegenüber missverstanden (Als Abwehr) Wenn ich das so schreibe ist mein Körper nochmals in dieser Aufregung, mit Herzrasen, schnellerem Atem, so dass ich auch jetzt mich halte und bewusst mit meinem Atem verbinde.

Ja und während dessen sitzen da zwei kleine Wesen auf meiner Schulter   , in meinem Kopf, die ununterbrochen auf mich einreden. Wir nennen sie Engelchen und Teufelchen oder Schwarz und Weiß oder Gut und Böse. Wer kennt sie nicht diese Kommentare. Manchmal hören wir nur den/die eine.

Hau drauf, was will die den von mir, die Spinnt doch, die ist für mich gestorben, oh mein gott die Arme ist aber ganz schön umnachtet….

Versuch mal in ihre Situation zu sein, zeig Verständnis, versuche sie zu sehen..

 

Also wie damit umgehen? Es kostet mich ja meine Energie. 

Ich kann es mit anderen Teilen. Je nach Kontext zum Beispiel auf der Arbeit werde ich die/den Kollegen*in wählen die mir zugewandt ist. Die eher in meiner Art und Weise denkt. 

Und was versuche ich mit dem Gespräch zu erreichen? Wenn wir ganz ehrlich sind, wir versuchen verstanden zu werden, dass meine Sicht der Situation richtig ist und die der anderen Person falsch. Ich suche Bestätigung. Versuche Menschen hinter mir zu positionieren und damit der Person klar zu machen, dass sie falsch liegt. Denn sonst wurden wir zu jener Personen gehen wo wir wissen das sie nicht ganz so unsere Sicht teilen. Aber noch mehr Gegenwind brauchen wir nicht.

Natürlich habe ich in meiner Situation auch mit Menschen in meinem Umfeld darüber gesprochen. Mir hilft es schon auch beim Reflektieren und ja ich suche auch eher Menschen aus die mich verstehen, aber auch mich verstehen, und wissen wie ich so ticke und daraus erkennen können warum und wieso Situationen in dieser Art entstehen.

Warum schreibe ich das alles? Erst einmal hilft mir schreiben etwas loszuwerden, und es dann mit Abstand besser betrachten zu können, nicht so sehr von meinen Emotionen eingefärbt. 

Und um es mit dir zu teilen, falls du auch gerade in einer solchen Situation bist oder kennst. Und dass es normal ist, Emotional zu sein, Gedanken-Karusselle zu haben. Auch wenn ich schon seit mehr als 30 Jahren mich mit dem Thema Achtsamkeit und gewaltfreie Kommunikation beschäftige, heißt es nicht, dass ich nicht in so Situationen erst einmal überfordert bin. 

Aber ich habe für mich Wege gefunden das ich schneller raus komme aus dem Karussell der Gedanken. So bemerke ich jetzt zum Beispiel beim Schreiben das mein Körper schon viel ruhiger viel geerdeter ist. Ich Abstand gewinne.

Ja so lade ich dich ein, wenn du so etwas kennst….. das Gedanken Karussell zu unterbrechen:

Lausche auf deinen Körper, Wie fühlt er sich an, wenn du dies Denkst?

     -    Halte hin und erlaube ihm so zu sein

     -    Verbinde dich mit deinem Atem

     -    Verbinde dich mit Mutter Erde (über deine Sinne)

Schreibe, vielleicht einen Brief wo alles drinnen stehen darf, die Wut die Verzweiflung der Ärger….hier kannst du allen Emotionen Ausdruck verleihend

-       Dann nimm dir danach etwas Zeit diese Zeilen wieder loszulassen und damit das was dir nicht guttut. Was nicht bedeutet, dass du das was dir geschehen ist leugnest, aber du darfst das daran loslassen was dich heute noch daran festhalten lässt (Emotionen) 

Das Loslassen kann du auf verschiedene Arten: Du kannst die Zeilen verbrenne und sie somit abgeben und in Rauch aufgehen lassen, du kannst sie Mutter Erde übergeben und sie vergraben du kannst sie in kleine Teile zerreißen und von einem Berg dem Wind übergeben oder was dir so einfällt, aber verbinde dich so damit das du das was dir schadet abgibst.

-       Du kannst dich auch in der Meditation mit einer Höheren Macht verbinden, wenn es das für dich gibt. Oder mit einer Person die so etwas für dich verkörpert. Für mich sind es die Großmütter sowas wie die alten Weisen/Buddha Manjushri. Bitte um Unterstützung für dich, übergib die Person in diese Hände mit der Bitte sie zu halten sie so zu sehen wie sie es braucht. Da ich es gerade nicht kann.

-       Gehe raus in die Natur an einen Ort wo du sicher und ungestört bist. Schreie alles raus ob in Worten oder einfach nur in lautem Gebrüll. Mir hilft dies sehr gut vor allem bei Emotionen die so sehr schmerzen, wie ein Verlust. Wenn die Tränen kommen wollen lass sie fliesen. Ja dann kommt gerade alles in den Fluss.

 

 

Ich könne noch vieles schreiben aber belasse es erst einmal dabei und sage Danke für dein Vertrauen das du diese Zeilen gelesen hast.

Wenn du das Gefühl hast Unterstützung zu brauchen dann melde dich gerne bei mir und wir schauen gemeinsam was dir helfen kann, wieder freie zu sein.

In tiefer Verbundenheit Ela

 

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